Ausstellungsplan 2015
Sylvia Bohlen (Weischwitz)
Glaubt man dem antiken Mythos, so gehörte es zu den Lieblingsspielen des übermütigen „Feuerdiebes“ Prometheus, aus Lehm Menschen „nach seinem Bilde“ zu formen und zu Leben zu bringen. Was Wunder, dass die Lust, künstlich und künstlerisch Menschen zu schaffen, seither kreative Geister immer wieder antreibt, an der „Konterfeiung des Menschenparks“ mitzuwirken. Ist der Mensch doch interessantestes Kunstobjekt und sein Gesicht die faszinierendste Projektionsfläche für Seele und Charakter.
Sylvia Bohlen findet ihre künstlerischen Herausforderungen im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne. Ihr Weg führte sie nach dem Studium von der figürlichen Plastik, insbesondere von Mensch- und Tierdarstellungen, zu symbolhaften und metaphernreichen Formen in den 90er-Jahren, wie „Seelen“ und „Durchdringungen“.
Nun stellt sie ihre Charakterköpfe vor. Dieses aktuelle Kunstprogramm umfasst vor allem lebens- und überlebensgroße Köpfe und Büsten als Vertreter bestimmter Typen. Da gibt es die „Schöne“, die „Strenge“, den „Traurigen“, den „Trinker“, den „Philosophen“, den „Alten Clown“ und die „Artisten“. Hierzu bevorzugt sie salzglasiertes Steinzeug und Terrakotta oder sie „bildhauert“ in Sandstein und Yton.
Längst hat sie ihren Einstand auch als Initiatorin und als Rotor in die thüringische Kunstszene eingebracht und damit die langjährige Saalfelder Keramiktradition aufgebrochen und um ihre spezifische Schaffensvariante bereichert. Davon künden bereits viele figürliche Plastiken und baugebundene Arbeiten im öffentlichen Raum.
Dr. Maren Kratschmer-Kroneck