Öffnungszeiten

Di. 16.04.24 10-17 Uhr
Mi. 17.04.24 10-15 Uhr
Do. 18.04.24 10-11/12-17 Uhr
Fr. 19.04.24 geschlossen
Sa. 20.04.24 10-13 Uhr 

Di. 23.04.24 10-17 Uhr
Mi. 24.04.24 10-15 Uhr
Do. 25.04.24 10-17 Uhr
Fr. 26.04.24 10-13 Uhr 
Sa. 27.04.24 10-13 Uhr

Geschichte

Der Kunstverein Saalfeld e.V. Saalfeld erinnert an seinen Vorgänger:


Verein Gesellschaft für bildende Kunst e.V. Saalfeld a.d. Saale 1921-1927

Vereinsgründung 1921 durch den Lithographen Max Schamberger

Vorsitzende 1921-1927:
Lithograph Max Schamberger,
Paul Hesse,
Gymnasiallehrer Fritz Müller,
Architekt Erwin Omeis,
Pfarrer Bornschein

Die bildende Kunst hielt zu Jahrhundertbeginn in Saalfeld nur langsam Einzug. Davon zeugen die im Stadtmuseum erhaltenen Protokolle eines Vereins "Gesellschaft für bildende Kunst e.V. Saalfeld a.d. Saale" aus den Jahren 1921 bis 1927.
Während um diese Zeit die Künste in den Metropolen längst außer Rand und Band waren, Expressionismus, Kubismus und Dada in den Galerien lärmten und konventionelle Schönheitsbegriffe außer Kraft setzten, Erfurt, Weimar, Jena, Gera, Altenburg und Suhl ihre Kunstskandale bereits hinter sich hatten, musste der junge Kunstenthusiast Max Schamberger - er ist damals 32 Jahre alt - in Saalfeld alle Register ziehen, um ein Fähnlein Interessierter um sich zu scharen. Er lud für den 17. Juni 1921 in den Ratskeller ein. Es kamen sechs. Ihr Problem: Wie in die sehr dünne geistige Oberschicht der Saalfelder Bevölkerung eindringen?

Zwischen 1921 und 1927 sind im Protokollbuch der "Gesellschaft für bildende Kunst e.V. Saalfeld a.d. Saale" insgesamt 90 Veranstaltungen belegt, 50 Personen sind namentlich festgehalten. Doch zeigt die Vereinsgeschichte aus den 20-er Jahren deutlich, wie sich Profil und Geschick des Vereins gemäß der zunehmenden Politisierung allmählich gewandelt haben und wie dabei die jeweiligen Vorsitzenden ihre Ideen, Ideologien und Intentionen eingebracht haben. Das ursprüngliche idealistische Vorhaben des verdienstvollen Vereinsgründers Max Schamberger, unmittelbar nach dem ersten Weltkrieg für die rebellierende moderne Kunst weitere Enthusiasten zu gewinnen, scheiterte schon nach kurzer Zeit an der vorwiegend kunstkonventionellen Haltung der meisten Mitglieder und deren Beharren auf Laienkunstniveau. Indes kündigten sich bald Blut-und-Boden-Tendenzen an. Der Architekt Erwin Omeis protegierte die "schöne deutsche Heimat", der Pfarrer Bornschein orientierte noch einmal auf christliche Kunst-Besinnung.
So belegen die Protokolle den Weg eines Bürgervereins durch die Weimarer Kunst- und Krisenjahre. Das Schicksal einer Randgruppe, gemodelt von Zeitgeist und Provinzgeschmack. Schon wenige Jahre später haben sich die Fronten zugunsten einer nationalsozialistischen, völkischen Kunst "geklärt".